Details
Umathum Zweigelt 2022
Ein »Mischling« hat die österreichische Weinwelt erobert: der Zweigelt. Ursprünglich »Rotburger« benannt, wird die von Friedrich Zweigelt 1922 geschaffene und erst 1975 nach ihm benannte Kreuzung aus Sankt Laurent und Blaufränkisch heutzutage vor allem im Weinviertel und am Neusiedlersee angebaut. Mit Riesenerfolg, denn bereits über 14 Prozent der österreichischen Weinbaufläche sind mit Zweigelt bepflanzt, der damit vor wenigen Jahren am Blaufränkisch vorbeigezogen und zur meistangebauten Rotweinsorte Österreichs geworden ist.
Dass Rebsorten, die für die Produktion großer Mengen genutzt werden, auch für die Erzeugung exzellente Qualitäten geeignet sein können, zeigt Umathums Zweigelt. Der Wein leuchtet dunkelrot mit tiefvioletten Reflexen im Glas und verströmt einen deutlichen Süßkirschenduft und Anklänge an rote Johannisbeeren. Am Gaumen überwiegt ein Geschmack ebenfalls von Süßkirschen, gekoppelt mit Aromen roter Beeren. Aber auch zart würzige Noten mit Erinnerungen an Brunnenkresse klingen an. Harmonisch eingebunden ist eine milde Gerbsäure, durch die ein insgesamt sehr ausbalancierter, zugänglicher und »trinkiger« Aromenstrauß entsteht. Der mittellange Abgang mit fruchtigem und etwas schokoladigem Wiederhall rundet das Trinkerlebnis ab. Rinderbraten oder Wildragout passen bestens zu diesem Tropfen.
Umathum – schon der ans Lateinische erinnernde Name hat Klang und vermittelt den Eindruck von etwas historisch Gewichtigem. Und tatsächlich: Der heute zur Familie Umathum gehörende Joiser Weinberg wurde im Jahr 1214 erstmals urkundlich erwähnt und trägt durch eine 1524 verliehene Appellation eine der ältesten Herkunftsbezeichnungen weltweit. Der Abschnitt Joiser Kirschgarten, vor etwa zwölf Jahren wieder neu aufgebaut, ist die einzige Terrassenlage im sonst so flachen Burgenland – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Angesichts solcher Besonderheiten ist man dann schon verblüfft, wenn man erfährt, dass die Weinbautradition dieser Familie Umathum »nur« bis ins Jahr 1959 zurückreicht, als die eigentlich mit Zuckerrüben- und Getreideanbau beschäftigte Landwirtsfamilie ihren ersten Weingarten anlegten. Nachdem 1985 der damals 25-Jährige Josef Umathum den Betrieb übernahm und zwei Jahre darauf vollständig in einen Weinbaubetrieb umwandelte, waren die »Weinwürfel« gefallen – schon 1990 wurde Umathum erstmals zu Österreichs »Winzer des Jahres« gekürt. Seither hagelte es förmlich Auszeichnungen.